Westendorf hieß 1071 noch Vuestendorf

… und zeugt damit auch von der über 950 Jahre alten Historie unseres Dorfes. Bis aus Vuestendorf Westendorf wurde, dauerte es bis ins 18. Jahrhundert. In Westendorf kann Geschichte auf ganz vielfältige Art und Weise erlebt werden – beim Blick in die Westendorfer Chronik, beim Gespräch mit Westendorfer Urgesteinen und natürlich auch bei einem Spaziergang durch unser Dorf.

Ein Blick in die Geschichtsbücher

... verrät, dass die Entstehung Westendorfs auf das Jahr 450 nach Christus zurückgehen könnte. Die erste urkundliche Erwähnung ist aber viel später datiert. Die Großmeierei wurde in einer Bestätigungsbulle von Papst Alexander erwähnt – und zwar im Jahr 1186. Nach 1600 zog das bischöfliche Pflegamt nach Westendorf, das bis 1802 dort seinen Sitz haben sollte. Das ehemalige Amtshaus, das sogenannte „Schlössle“, wurde um 1600 erbaut und ist heute eines der Baudenkmäler im Ort.

Ein weiterer Zeitzeuge ist die Katholische Pfarrkirche St. Georg, die zwischen 1739 und 1759 erbaut wurde, und heute Mittelpunkt des christlichen Lebens der Gemeinde Westendorf ist. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fanden über 300 Heimatvertriebene in Westendorf eine neue Heimat und der Ort begann zu wachsen und sich zu entwickeln.

Am Dorfplatz, an der Kirche, am Bahnhof, beim Wirt und beim Hochwasserdeich sind Stelen zu finden, die auf historisch bedeutsame Ecken im Ort aufmerksam machen. Im Jahr 2021 schürten sie die Vorfreude auf den Verkaufsstart der zweibändigen Westendorfer Chronik, die pünktlich zum 950. Jubiläum des Dorfs aufgelegt wurde.

Die „neue“ Westendorfer Chronik aus dem Jubiläumsjahr 2021 umfasst zwei Bände

Die 396 Seiten, die in Band 1 das „Leben in Westendorf“ thematisieren, wurden in den Jahren 2020/2021 durch den Arbeitskreis erstellt. Mit 368 Seiten nicht minder üppig ist Band 2, die „Chronik von Westendorf“, die  auf einer handschriftlich verfassten Dorfchronik aus dem Jahr 1892 basiert. Komplettiert werden die zwei Bände durch einen schmucken Schuber.

Die Westendorfer Urgesteine erinnern sich

Wer etwas über die lebendige Geschichte der Gemeinde Westendorf erfahren möchte, der sollte sich auf einen Plausch mit der älteren Generation im Ort treffen. Was dabei berichtet wird?

Von Jungenstreichen und großen Veränderungen im Ort. Der einst so ambitionierte Sportler, Karl Kranzfelder Sen., hatte zu Lebzeiten noch lebhafte Erinnerungen an die Zeiten des Hochwassers, in denen die Hauptstraße unter Wasser stand. Dann schipperten die Westendorfer in Booten umher. Für Josef Sailer Sen., das Mitglied einer wahren Gemeinderatsdynastie, war die Flurbereinigung in den 50er und 60er Jahren ein ebenso bedeutendes Erlebnis wie der Bau des neuen Schulhauses, in das Benno Leichtle als erster Schuljahrgang 1956 eingeschult wurde.

Der heutige Rentner hatte in seiner Kindheit und Jugend wenig Zeit, um Schabernack zu treiben. Er arbeitete bereits als Kind viel und fällte eine große Entscheidung: „Mein Vater war Landwirt im Nebenerwerb, ich wollte das aber ganz oder gar nicht machen“, erinnert er sich und berichtet von den Baumaßnahmen, die er gleich einen Tag nach der offiziellen Übernahme der Landwirtschaft eingeläutet hat. Benno Leichtles Kinder haben die Landwirtschaft nicht übernommen.

Johannes Wiedemann hingegen ist Landwirt aus Überzeugung, allerdings einer der wenigen in der Gemeinde Westendorf, denn die Landwirtschaft im Ort ist heute verschwindend gering. Stattdessen hat sich das Gewerbe nach der Anlage der Bundesstraße B2 angesiedelt und die Bewohner haben nun auch die Möglichkeit, andernorts zur Arbeit zu gehen. Mehr jedoch zum aktuellen Status Quo der Gemeinde steht im Kurzportrait der Gemeinde.

Das Ortswappen Westendorfs

Das Westendorfer Wappen mag nur auf den ersten Blick schlicht wirken, doch betrachtet man das Gebilde genauer, zeichnet es in schlichten Strichen die Geschichte des Ortes nach. Die Farbgebung (rot, silber, weiß) ist auf die enge Bande mit dem Hochstift Augsburg zurückzuführen, denn die Bischöfe hatten Westendorf bereits ab 1500 für sich auserkoren. Der rote, horizontale Streifen im Wappen erinnert an die Heeres- und Reichsstraße von anno dazumal, die (vor dem Bau der Bundesstraße 2) von Augsburg über Westendorf nach Donauwörth führte.

Der untere Teil des Wappens hingegen erinnert an das Wappen der Herren von Knöringen, die sich durch ein schwarzes Schild und einen silbernen Ring auszeichneten, und im 14. Jahrhundert Grundbesitz in Westendorf erwarben.

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