„Um ein Kind zu erziehen, braucht man ein ganzes Dorf“

Im Interview (11/2015): Elfriede Reiser ist seit 1996 die Leiterin der Katholischen Kindertagesstätte St. Georg in Westendorf.

Frau Reiser, wie hat sich die Kindertagesstätte in Westendorf im Laufe der Jahre verändert?
Elfriede Reiser: Der Kindergarten ist durch die Erweiterung um eine Kinderkrippe zur Kindertagesstätte geworden. Die Kita hat als familienergänzende Institution viel mehr Aufgaben dazugewonnen, da sich in den vergangenen Jahren die Anforderungen auch an Eltern stetig verändert haben. In der neuen Kita wurde ein Lern- und Bildungsort mit vielen Möglichkeiten für die Kinder geschaffen.

Welchem Konzept folgt die Kindertagesstätte?
Elfriede Reiser: Bei uns haben die Krippenkinder die Möglichkeit, die großen Kindergartenkinder zu besuchen oder von diesen besucht zu werden, denn wir verfolgen in der gesamten Einrichtung das „offene Konzept“. Die Kinder haben Ihre eigenen Stammgruppen, aber auch die Möglichkeit in verschiedenen Funktionsräumen  zu lernen und zu spielen. Nach drei bis vier Monaten beginnen die Krippenkinder bereits den Kindergartenbereich zu erobern. So wachsen die Kinder sehr familiär auf.

Sie haben im Rahmen der 40-Jahr-Feier der Kindertagesstätte, die im Jahr 2015 zelebriert wurde, selbst eine Ehrung bekommen, richtig?
Elfriede Reiser: Ja, das stimmt. Doch ich hatte gar nicht damit gerechnet. Die Vorbereitungen für das Fest waren ganz schön anstrengend und zeitraubend. An meine 25 aktiven Jahre im kirchlichen Dienst hatte ich da wahrlich nicht mehr gedacht. Deshalb war ich sehr freudig überrascht.

Wie ist die Katholische Kindertagesstätte St. Georg in Westendorf verankert?
Elfriede Reiser: Sicherlich einerseits strukturell durch die Trägerschaft der Katholischen Pfarrgemeinde St. Georg, andererseits sind wir ein aktiver Teil des Dorflebens. Die Kommune ist offen und interessiert an der Kindertagesstätte und die Kinder sind aktiv ins Dorfgeschehen eingebunden. Zum Beispiel beim Maifest, bei der Firmung, zu Sankt Martin und in der Weihnachtszeit sind wir selbstverständlich präsent. Und das ist mindestens ebenso wichtig wie das pädagogische Konzept, denn wenn man Kinder erzieht, ist es schön, wenn ein ganzes Dorf Verantwortung übernimmt.