In Westendorf ist sie nur als „Vevi“ bekannt

Im Interview (11/2015): Genoveva Spann steht für die Lebenslust in Westendorf. Die gebürtige Ostendorferin ist im Jahr 1932 geboren und wird als die „Grande Dame“ des Pfarr- und Weiberfaschings gehandelt.

Frau Spann, wann begann Ihr Werdegang in Westendorf?
Genoveva Spann: 1956 bin ich von Ostendorf nach Westendorf gezogen. An meinem 40. Geburtstag wurde ich dann zum Vorstand des Gartenbauvereins und das eigentlich nur, weil einer rief: Die Vevi soll es machen! Fortan war ich für die nächsten 20 Jahre Vorstand des Gartenbauvereins – und wagte es zu einem Vortrag am Lumpigen Donnerstag 1973 kostümiert aufzutauchen.

Und das war die Geburtsstunde des Westendorfer Weiberfaschings?
Genoveva Spann: Ja, so in etwa. Aus 20 Frauen sind immer mehr geworden. Heute boomt der Weiberfasching in Westendorf wahrlich. Und auch der Pfarrfasching ist gut besucht. Die Kostüme habe ich immer selbst genäht. 2002 war ich die Queen Mom. Von diesem Auftritt habe ich noch heute ein Bild im Regal stehen. Heute gehe ich nur noch in der Gruppe zum Fasching und wir sind dann eben die Ratschkatteln.

Und woher haben Sie Ihren Sinn für Humor?
Genoveva Spann: Mein Vater war ein lustiger Mann. 20 Jahre war er Bürgermeister in Ostendorf. Eine Ostendorferin war ich allerdings nie, viel mehr fühlte ich mich schon immer als Westendorferin.

Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihre Vergangenheit in Westendorf denken?
Genoveva Spann: Ich weiß noch, dass ich sehr froh war, als die Eisenbahnüberführung zur Unterführung wurde. Im Winter war der Hang so eisig, dass man ihn fast nicht überqueren konnte. Eine große Veränderung brachte auch die B2, die den Verkehr nicht mehr direkt neben Westendorf, sondern daran vorbei führte.

Was macht Westendorf für Sie lebens- und liebenswert?
Genoveva Spann: Wir haben in Westendorf einen netten Pfarrer und eine Kirche, die von jungen Familien und älteren Westendorfern gleichermaßen besucht wird. Es werden Seniorennachmittage angeboten, zu denen ich leider nie Zeit habe (sagt sie lachend). Zudem fühle ich mich noch gar nicht so alt. Wir haben einen Dorfladen und ein gutes Gasthaus. Nur für den Dorfplatz würde ich mir etwas mehr Farbe wünschen. Blumenkästen mit Tulpen und Geranien würden dem Platz Leben einhauchen.

Und wie wird sich die Kommune in den nächsten Jahren verändern?
Genoveva Spann: Ich wünsche mir eigentlich, dass alles so bleibt. Vielleicht bekommen wir ja irgendwann einmal ein Mehrzweckhaus. Inwiefern sich die Bewohner in den neuen Baugebieten in Westendorf integrieren und einleben, bleibt letztlich ihnen überlassen. Es braucht eben seine Zeit bis man heimisch wird. Ich kann nur sagen, dass ich viele nette Leute kennengelernt habe.