Pfarrer Norman D´Souza kehrte 2016 "zurück" ins Lechtal

Im Interview (07/2020): Pfarrer Norman D’Souza ist zum zweiten Mal im Lechtal. Zwischen 1995 und 1997 war er Kaplan in Westendorf und wohnte in Kloster Holzen. Nach Jahren im Unterallgäu, einem Studium in Frankfurt, einigen Jahren in Indien und Seelsorgearbeit in Herrsching und Schwabmüchen kam Pfarrer Norman D’Souza zurück ins Lechtal. Im September 2016 nahm er seine Arbeit als Pfarrer von Nordendorf auf. Heute kümmert er sich um die Gläubigen in der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf-Westendorf.

Herr D‘Souza, wie war die Rückkehr ins Lechtal?

Norman D’Souza: Ein Stück weit war es sicherlich eine Rückkehr zu alten Bekannten, denn aus meiner ersten Zeit hier hatte ich noch einige Kontakte. Darüber hinaus ist jede Stelle als Priester für mich auch eine weitere Station auf meinem Lebensweg.

Das heißt, Sie sind auf dem Sprung?

Norman D’Souza: Nein. Das heißt, dass ich dorthin gehe, wo ich gebraucht werde. In meiner Zeit als Missionar habe ich gelernt loszulassen. Freunde und Menschen zu verabschieden, die einem wichtig geworden sind, gehört zum Leben dazu. Das ist nicht nur eine christliche Grundeinstellung, sondern das versuche ich selbst zu praktizieren.

Und welche Herausforderungen warten in Westendorf auf Sie?

Norman D’Souza: Das Leben eines Priesters ist immer voller Herausforderungen. Hier bin ich für 7000 Katholiken in der Pfarreiengemeinschaft zuständig. Ohne die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die gute Zusammenarbeit mit den Gemeinden ginge es nicht.

Hat sich denn etwas verändert im Vergleich dazu, wie das Lechtal bei Ihrer ersten Ankunft war?

Norman D’Souza: Ja. Leider treffe ich immer weniger Menschen, die „Grüß Gott“ und „Pfia Gott“ zur Begrüßung und zum Abschied sagen. Die Menschen grüßen mit einem „Hallo“, die Gesellschaft ändert sich.

Und was bedeutet das für Sie?

Norman D’Souza: Ich hoffe sehr, dass Gott nicht gänzlich aus dem Sprachgebrauch verschwindet. In meiner Muttersprache, Konkani, das in Goa in Indien gesprochen wird, sagt man zum Dank mit (übersetzten) Worten: „Möge Gott dir etwas Gutes tun“, was mit unserem „vergelt’s Gott“ gleichzusetzen ist.

Das heißt, Sie vermissen den Glauben im täglichen Umgang?

Norman D’Souza: Ich sehe mich schon als Werber für den Glauben. Ich weiß, dass jeder Mensch anders glaubt und das ist gut und richtig. Wichtig ist nur, dass die Menschen glauben. Der Glaube kann nämlich eine Antwort geben, wenn die Menschen nicht alle Antworten parat haben und an Grenzen stoßen.